Entgegen dem Westen, in dem nahezu jede Art von Vermögenswert zu einem Spekulationsobjekt geworden zu sein scheint, um einer unaufhaltsamen Finanzialisierung anheim zu fallen, sieht man die Dinge in China oder Russland augenscheinlich auf eine ganz andere Weise.

Goldpreis in Relation zu anderen Papierwährungen außer dem US-Dollar nahe ATH

Es erweckt dort eher den Eindruck, als ob echte Investments noch einen weitaus höheren Stellenwert zu besitzen scheinen als im Westen. Wie anders würde es sich ansonsten erklären, dass die aktuellen Goldnotierungen im 1. Halbjahr in China ein weiteres Mal zu einem massiven Kauf von Goldbarren geführt haben?

Es zeigt sich, dass Goldanleger über einen langen Atem verfügen müssen. Zumindest auf US-Dollar-Basis scheint dies zu gelten. Doch wenn man sich den Goldpreis einmal in einer Reihe von anderen Währungen anschaut, so fällt auf, dass sich der Goldwert in Relation zu diesen Papierwährungen noch immer nahe seiner ehedem ausgebildeten Allzeithochs befindet.

Medial wird dieses Thema kaum diskutiert, was gewiss auch seinen Grund haben dürfte. Schließlich wird in der schreibenden Zunft wohl kaum jemand den Blick darauf richten zu wollen, wie es um viele Papierwährungen bereits bestellt ist. Der Goldpreis reflektiert diesen teilweise zerrütteten Zustand dieser Papierwährungen im direkten Vergleich jedoch mit am besten.

Vor allem Sorgen über mögliche Yuan-Abwertung führt zu hoher Nachfrage

Neue Daten zeigen, dass die physische Nachfrage nach Goldbarren in China im 1. Halbjahr förmlich durch die Decke gegangen ist.  So kletterten die Goldbarrenabsätze  im Reich der Mitte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf annualisierter Basis um 51% auf knapp 160 metrische Tonnen.

Dies gab die China Gold Association zum Ende der letzten Woche in einem neuen Bericht bekannt. Der allgemeine heimische Goldkonsum kletterte danach in den ersten sechs Monaten um rund 10% auf 545 metrische Tonnen, wovon knapp 331 metrische Tonnen auf die heimische Schmuckindustrie entfielen.

Interessant ist die Tatsache, dass auch die Industrienachfrage um 9% im Vergleich mit dem Vorjahr zulegen konnte. Sie werden sich in diesem Kontext vielleicht an einen anderen meiner Berichte zum Thema zukünftige Industriegoldnachfrage erinnern.

Falls nicht, mag es sich für den einen oder anderen Leser lohnen, diesen Bericht unter dem obigen Link noch einmal aufzurufen.

Auch in China zeigt sich, dass es vor allem Sorgen über einen in absehbarere Zukunft weiter abwertenden Yuan zu sein scheinen, die mit dazu beigetragen haben, die Goldnachfrage im Reich der Mitte zu befeuern. Und zwar die PHYSISCHE Goldnachfrage!

Ist es nicht auch schön, etwas in der Hand zu halten?

Bei allem medialen Getöse über Bitcoin, das Gold im Preis aufgrund von dessen ausuferndem  Spekulationsgehabe momentan weit überflügelt hat, stelle ich Ihnen eine einfache Frage: Was haben Sie lieber in der Hand?

Einen 1kg Goldbarren oder einen Taler, der sich aufgrund von dessen digitalem Charakter noch nicht einmal in der Hand halten lässt? In China und Russland scheint man die Dinge für jedermann ganz offensichtlich auf ähnliche Weise zu sehen, nicht wahr?!

Und just während der Goldpreis im vergangenen Monat – meistens vor- und nachbörslich – auf den Deckel bekam, haben sich die Goldimporte aus Hongkong nach Festlandchina laut China Gold Association deutlich erhöht.

Interesse an niedrigem Goldpreis?! - weiterhin hohe Goldnachfrage seitens China erwartet

Hmmm, wer er weiß, vielleicht tun so manche Beobachter den Bullionbanken, die so häufig der Goldpreismanipulation bezichtigt werden, am Ende noch unrecht. Es könnte auch durchaus sein, dass noch ganz andere Player weiterhin Interesse an einem überschaubaren Goldpreisniveau haben, oder? Nur so ein Denkanstoß.

Zumal Chinas Regierung die eigene Bevölkerung schon vor Jahren öffentlich dazu aufrief, PHYSISCH in Gold zu investieren. Und so heißt es im Statement der China Gold Association denn auch wörtlich:
„Der Besitz von PHYSISCHEM Gold spielt eine immer wichtigere und tragendere Rolle im Hinblick auf die Investitionsaktivitäten der heimischen Bürger.“

Weiter wurde die Prognose ausgegeben, dass die Goldnachfrage in China bis zum Ende des Jahres die Schwelle von 1.000 metrischen Tonnen übersteigen könnte, was dem höchsten Niveau innerhalb der letzten vier Jahre entsprechen würde.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"